Was ist tiergestützte Therapie
Unter tiergestützter Therapie werden zielgerichtete Interventionen im Zusammenhang mit Tieren zusammengefasst, welche auf der Basis einer sorgfältigen Situations- und Problemanalyse sowohl das Therapieziel als auch den Therapieplan-unter Einbezug eines Tieres-festlegen.
Sie sind auf eine gezielte Einwirkung, auf bestimmte Leistungs- und/oder Persönlichkeitsbereiche oder auf umfassende Be- und Verarbeitung von konfliktreichem Erleben ausgerichtet.
Die Interventionen werden durchgeführt von therapeutisch qualifizierten Personen, die je nach Therapiekonzept das spezifisch trainierte Tier als integralen Bestandteil in die Behandlung einbeziehen.
Tiergestützte Therapie mit Hunden ist also eine wunderbare Möglichkeit, Menschen dabei zu helfen, ihre physische und psychische Gesundheit zu verbessern.
Hunde sind bekannt für ihre Fähigkeit, Trost zu spenden, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Durch die Interaktion mit einem Therapiebegleithund können Menschen eine Verbindung aufbauen, die ihnen hilft, sich entspannter und glücklicher zu fühlen.
Die tiergestützte Therapie mit Hunden funktioniert, indem speziell ausgebildete Hunde in therapeutische Sitzungen oder Programme einbezogen werden. Die Hunde werden sorgfältig ausgewählt und trainiert um auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen und eine positive Atmosphäre zu schaffen.
Die bloße Anwesenheit eines Hundes kann dazu beitragen, Ängste zu reduzieren, Kommunikation zu verbessern und das Selbstvertrauen zu stärken.
Insgesamt ist die tiergestützte Therapie mit Hunden eine gute Sache, da sie den Menschen eine einzigartige Möglichkeit bietet, emotionale Unterstützung zu erhalten und ihre Lebensqualität zu steigern.
Beispiele der verschiedenen Wirkungsebenen mit dem passenden Wirkungsspektrum
Soziale Wirkungen
- Aufhebung von Einsamkeit und Isolation wird durch direkten Tierkontakt erreicht und indirekt durch die Förderung zwischenmenschlicher Interaktionen in Gegenwart von Tieren. Außerdem funktioniert ein Hund als „sozialer Katalysator“ und erleichtert die Kontaktaufnahme durch eine „Eisbrecher-Funktion“
- Nähe, Intimität, Körperkontakt wird erreicht durch körperliche Zuwendung des Hundes und Wohlgefühl (z.B Hundeschnurren) erleben.
- Streitschlichtung/Familienzusammenhalt wird erreicht durch verstärkte intrafamiliäre Kommunikation und der Stärkung des Gefühls der „Zusammengehörigkeit“
- Positive soziale Attribution wird erreicht durch den „Sympathiebonus“. Offene und unverkrampfte Interaktionen werden erleichtert.
Physische und physiologische Wirkungen
- Herz-Kreislauffunktionen: durch die Anwesenheit des Hundes werden Blutdruck und die Herzfrequenz gesenkt. Der Kreislauf stabilisiert sich.
- Bewegungsapparat: Muskelentspannung, Abnahme von Spastiken, Besserung des Gleichgewichtes
- Nervensystem: Der Hund bewirkt die Ausschüttung von Endorphinen und eine Änderung der Schmerzwahrnehmung
- Gesundheitsverhalten: Der Hund bewirkt motorische Aktivierung, Training der Muskulatur, Bewegung an frischer Luft und die Förderung einer regelmäßigen Tagesstruktur
- Lebenspraktische Hilfe: Ersatz gestörter Sinnesfunktionen, Führung und Leitung beeinträchtigter Personen (Blinde, Gehörlose, Rollstuhlfahrer)
Psychische Wirkungen (hier ist die Wertfreiheit der Hunde ein ganz großes Plus)
- Stabilisieren der Befindlichkeit: Wird erreicht durch die bedingungslose Akzeptanz, Zuneigung und Bestätigung der Hunde. Sie spenden Trost, Ermutigung, Zärtlichkeit körperliche Nähe und Begeisterung.
- Förderung von positivem Selbstbild, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein wird erreicht durch die konstante Wertschätzung des Hundes, Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Bewunderung. Hunde geben den Klienten das Gefühl gebraucht zu werden, ermutigen sie Verantwortung zu übernehmen und Bewältigungskompetenzen zu entwickeln
- Förderung von Kontrolle über die Umwelt und sich selbst wird erreicht durch Kontrollerfahrung durch Pflege, Versorgung, Führung und Gehorsamkeitserziehung. Dabei erleben die Klienten Selbstkontrolle und werden für eigene Bedürfnisse und Ressourcen sensibilisiert. Sie erfahren Druck zur aktiven Bewältigung, Kompetenzgefühl und Zutrauen.
- Förderung von Sicherheit, Selbstsicherheit und Abbau von Angst wird erreicht durch bedingungslose Akzeptanz des Hundes, wertfreie konstante und kontinuierliche Zuneigung, unkritische Bewunderung, unbedrohliche und belastungsfreie Interaktionssituation und einfache basale Lebenserfahrungen.
- Stressreduktion, Beruhigung und Entspannung werden erreicht durch die Änderung der Wahrnehmung und Interpretation von Belastungen, Gelassenheit, Trost, Beruhigung, Ablenkung von angstmachenden Stressoren, Überwertung von belastenden Ereignissen und Aufwertung kleiner Freuden.
- Soziale Integration wird erreicht durch Zusammensein, Geborgenheit, Erfahrung von Nähe und Gemeinsamkeit.
- Antidepressive und antisuizidale Wirkung werden erreicht durch Gemeinsamkeit mit dem Hund, Vertrauen und Vertrautheit, sicherer Halt und emotionale Zuwendung, Refraiming von Stresserlebnissen, Förderung einer aktiven Bewältigungsstrategie, Förderung von Aktivität, Verantwortung, Trost und Ermutigung, Erleben von Freude, Spontanität und Spaß.
Mögliche Förderziele für tiergestützte Arbeit
1. Ziele im Sensomotorisch perzeptivem Bereich
Wahrnehmung
- Vestibulär (Gleichgewicht)
- Propriozeptiv (Muskelsinn)
- Taktil (Tasten)
- Visuell (Sehen)
- Auditiv (Hören)
- Olfaktorisch (Riechen)
Körperbewusstsein
- Körperimago (Empfindung des eigenen Körpers)
- Körperschema (Bewegung nachvollziehen)
- Körperbegriff (Benennung Kopf, Arm, Fuß usw.)
- Raum-Lage-Orientierung
- Körperkoordination
2. Ziele im Sozio-emotionalen Bereich
- Aufbau von Vertrauen
- Aufbau von Selbstwertgefühlen
- Eingestehen und Überwinden von Ängsten
- Aufbau von Verantwortungsbewusstsein
- Kontaktaufnahme und Einstellen auf den Partner
- Entwickeln und Fördern kooperativen Verhaltens (Regelakzeptanz)
3. Ziele im kognitiven Bereich
- Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit
- Lern- und Leistungsbereitschaft
- Ausdauer
- Merkfähigkeit
Sprach- und Sprechfähigkeiten
- Sprachverständnis, Begriffsbildung
- Sprechbereitschaft
- Entwickeln von Übertragungsfähigkeit
Zusammengefasste Gründe, die FÜR tiergestützte Therapie sprechen
- Der Hund ist WERTFREI! (Bedingungslose Akzeptanz –Menschen ist dies nicht möglich )
- Der Hund motiviert intrinsisch
- Der Hund lenkt von eigenen Defiziten ab
- Der Hund sorgt dafür, dass beim Menschen Endorphine ausgeschüttet werden (Glücksgefühl/Veränderung von Schmerzwahrnehmung)
- Die Anwesenheit des Hundes verändert die Atmosphäre positiv (er wirkt regulierend)
- Der Hund besitzt Aufforderungscharakter (zur Aktion und Interaktion)
- Der Hund ist ein sozialer Katalysator (dient als Brücke und erleichtert/vereinfacht den Kontakt durch seinen Aufforderungscharakter)
- Alle Tätigkeiten um den Hund sind sinnstiftend
- Der Hund holt die Menschen ab in der Rolle des Versorgers und erhält dadurch Selbstwirksamkeit (positives Erleben von Macht)
- Der Hund bietet den Klienten Sicherheit durch einschätzbares Verhalten
- Nähe/körperliche Nähe möglich (auf gesellschaftlich anerkannte Weise)
- Der Hund ist anerkennend
- Der Hund sorgt für Entspannung